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Toleranz ... Fehlanzeige?


Liebe Jessica,



vielen Dank für deinen ehrlichen Brief.


Es ist schön zu lesen, wie deine Erfahrungen und Gedanken zur Ehe sind. Jeder Mensch hat eine einzigartige Sichtweise auf Beziehungen und Eheschließung.


Es ist wohl sehr faszinierend zu sehen, wie sich die Idee der Ehe im Laufe der Zeit, auch in verschiedenen Kulturen entwickelt hat.


Die Frage, wie unsere Beziehungen aussehen würden, wenn es keine formalen Bindungen gäbe, ist sicherlich eine spannende Überlegung.

Denn andersherum stelle ich mal die steile These in den Raum, dass wir als Gesellschaft vielleicht mehr Wert auf Aspekte wie eine emotionale Verbundenheit und gemeinsame

Werte legen würden.


Deine Begeisterung und Mut, das Abenteuer Ehe einzugehen, spiegelt sich in deinen Worten wider. Es ist schön zu hören, dass die Ehe für dich eine tiefere Verbindung geschaffen hat, unabhängig von den rechtlichen Aspekten.


Deine Fragen zur Tradition und zur Vielfalt von Beziehungsmodellen sind durchaus berechtigt. Die Ehe ist in der Tat ein komplexes soziales Konstrukt, das sich im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen und die Herausforderung traditioneller Normen sind wichtige Diskussionen, um eine offene und inklusive Gesellschaft zu schaffen.



CSD Berlin LSBTIQ+

Gerade nach unserem Besuch des CSD in Berlin bin ich dann doch etwas geläutert, denn viele waren sehr hart und intolerant.

Zudem war es mehr oder minder eine große Werbeveranstaltung der Konzerne, Organisationen und Parteien.

Nur die freien Gruppen dazwischen haben die Freude, Freiheit und Toleranz ausgestrahlt, welche wir erwarteten.


Und genau das ist es, was mir aktuell wirklich Sorge bereitet.

Diese Unnachgiebigkeit und Intoleranz. Auch gerade in dem Zusammenhang mit den CSD in den unterschiedlichen Städten gibt es nun immer mehr Posts auch zu der Wichtigkeit von engagierten LSBTIQ+ Konzernen und KMUs. Ich kann noch nicht nachvollziehen, was eine diversere Sexualität mit starken Gemeinschaften sowie Lieferketten zu tun hat.


Was hat meine Sexualität mit dem Ergebnis eines Unternehmens zu tun?

Das erschließt sich mir nicht.


Was wir weltweit wirklich brauchen, ist eine Vielfalt und vor allen Dingen auch eine Toleranz sowie Offenheit anderen Menschen gegenüber sowie deren Ansichten und Meinungen.


Wir haben aus meiner Sicht die Diskursfähigkeit verlernt und werten bei einer anderen Meinung viel zu schnell den gesamten Menschen ab.


Aber genau da sollte doch der Vorteil unserer Fähigkeiten liegen:

hart in der Diskussion und empathisch zum Menschen.


Hier bin ich absolut bei dir - wo sind unsere Werte gebleiben, die usprünglichen Werte, die uns von der Natur mitegeben worden sind?


Die, die wir noch wunderbar bei unseren Kindern - also den Babys und Kleinkindern bis zu einem Alter von maximal 3 Jahren sehen:

- Offenheit

- Bindungsbedürfnis

- Soziale Interaktion

- Empathie

Da wird keiner ausgegrenzt, sondern die Verbindung wird gesucht.


Und da kommt mir die Geschichte um Ubuntu in den Sinn.

Ob diese wahr ist oder nicht ... weiß keiner. Doch sie symbolisiert so wunderbar die tiefere Bedeutung und stammt ursprünglich aus einer afrikanischen Philosophie, insbesondere von den Bantu-Völkern in Südafrika.


Die Geschichte erzählt von einem Anthropologen, der eine Studie über das Verhalten von Kindern in einem afrikanischen Dorf durchführte.

Um ein soziales Experiment durchzuführen und den Geist der Gemeinschaft zu erforschen, stellte er den Kindern eine Herausforderung und versprach dem Gewinner einen großen Preis.

Er platzierte eine Schale mit köstlichen Früchten unter einem Baum und sagte den Kindern, dass derjenige, der zuerst die Früchte erreicht, sie alle für sich selbst behalten kann.


Als das Signal zum Start gegeben wurde, sahen die Kinder sich an, griffen sich bei den Händen und liefen gemeinsam zum Baum. Sie erreichten die Früchte, teilten sie gleichmäßig und genossen sie gemeinsam.


Der Anthropologe war beeindruckt von der Reaktion der Kinder und fragte sie, warum sie nicht alleine zum Baum gerannt waren, um alle Früchte zu bekommen.

Die Kinder antworteten mit einem einfachen Prinzip: "Ubuntu". Sie erklärten, dass Ubuntu bedeute, dass "Ich bin, weil wir sind". Für sie war es selbstverständlich, dass sie in einer Gemeinschaft leben und dass sie alles teilen sollten, um das Wohl aller zu fördern:

„Wie könnte einer von uns froh sein, wenn all die anderen traurig sind?“



In dieser philosophischen Bedeutung steht Ubuntu für eine humanistische Lebensphilosophie, die Gemeinschaft, Solidarität und Menschlichkeit betont. Es ist ein Konzept, das die Verbundenheit und Verantwortung gegenüber anderen Menschen hervorhebt und die Idee fördert, dass das Wohlergehen einer Gemeinschaft von der Unterstützung und Fürsorge für ihre Mitglieder abhängt.



Ja - wir können so viel von den indigenen Völkern lernen.



Ich wünsche dir, euch, uns allen einen wunderbaren Tag sowie einen friedvolles Wochenende



Herzliche Grüße aus dem Siebengebirge & lass deine Emotionen fliegen 🥏

Andreas




 

Andreas Jelden, geboren 1966, gibt erfolgreichen und ambitionierten Menschen ihr Freiheit zurück. Er unterstützt insbesondere Unternehmer und Führungskräfte, ihre berufliche Veränderungen mit Leichtigkeit zu meistern. Seit 40 Jahren arbeitet er mit und für Menschen, hat kleine und große Teams geführt. In Krisenregionen wie auch sonst hat Andreas umfangreiche Krisenmanagementerfahrungen gesammelt. Persönliche Herausforderungen haben ihn sein ganzes Leben begleitet. Deshalb ist er immer wieder andere Wege gegangen und hat neue Lösungen erarbeitet. Andreas arbeitet systemisch, methodenübergreifend sowie integrativ emotionsorientiert auf Basis der aktuellsten neurowissenschaftlichen Grundlagen.


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