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Bist du wirklich sicher, dass du das Richtige tust.

Das würde ich an deiner Stelle nicht machen!

Liebe Jessica,

du hast uns insbesondere in den letzten zwei Wochen an deinem Umzug teilhaben lassen. Wir kennen uns nun nicht so gut. Die wenigen online-Meetings und die paar Briefe können nur ein wenig an der Oberfläche kratzen.

Bisher wusste ich noch nicht mal, wo du wohnst. Auf Grund der schönen Bilder aus eurem Haus sowie der Umgebung habe ich dann mal google maps befragt. Und siehe da – wir sind sogar häufiger „bei“ euch vorbeigefahren, wenn wir vom Westen Richtung Osten oder umgekehrt nach Hause unterwegs waren.



zuhause

Aber mal ehrlich – ist das euer Ernst, so ein schönes Haus und diese wunderbare Gegend gegen eine solche Unsicherheit aufzugeben?!! Hier seid ihr in einem sozialen Gefüge eingebunden. Eure Tochter wächst in stabilen Verhältnissen auf.

Was tut ihr eurem Kind an! Ihr entwurzelt es doch vollständig.


Auf Zypern habt ihr nichts! Ihr könnt noch nicht mal die Sprache.

Das ist blauäugig!

Das ist fahrlässig und verantwortungslos!



Armut

Es gibt doch schon genügend Beispiele von Auswanderern, die völlig abgebrannt wie zurückkommen mussten. Wollt ihr euch dies wirklich antun!








Ist es das, was dir auch schon öfter durch den Kopf ging?

Oder hast du dies aus deinem Umfeld gehört?

Gestern habe wir u.a. etwas über Ferdinand Magellan (*<1485 †27.04.1521) und seine Weltumsegelung gelernt.1519 ist er mit ein paar Nussschalen (90ft) und 240 Mann, aber ohne GPS, Seekarten oder Ortskenntnisse in See gestochen. Ok – das versprochene Preisgeld war immens. Doch sie haben nicht nur versucht mit den wenigen Leuten die Seerouten zu erkunden, sondern haben auf dem Weg um den Globus die Menschen versucht zum Christentum zu konvertieren und auch zu unterjochen.

Das dies dann für Magellan auf den Philippinen tödlich endete, wissen wir. Auch war die Expedition nicht wirklich lukrativ und von sehr hohen Verlusten geprägt. Doch die nie geplante und dann letztlich doch erfolgte Weltumsegelung der Victoria (vormals Santa Maria) hat bis heute Auswirkungen.

Nun habt ihr nicht ein so finanziell lukratives Angebot und die Welt ist noch nie so sicher gewesen wie heute. Auch wenn du vielleicht nun stutzen magst. Aber sein wir doch mal ehrlich. Wenn auch Magellan bis zu 25% aller Einnahmen seiner Entdeckungen und Unterjochungen versprochen bekam, leben wir doch im Vergleich zu Magellan in einem Wattebausch mit Vollkaskoabsicherung.

Wir kennen die Länder, wir haben GPS, ja - wir haben sogar eine Krankenversicherung und zumeist auch ein Rückflugticket. Ok - das werdet ihr nun hoffentlich nicht gekauft haben.


Aber das Risiko ist wahrlich überschaubar!

Da geht es doch „nur“ um die emotionalen Unsicherheiten. Die sind nicht zu vernachlässigen und ernst zu nehmen. Aber existenziell sind wir – zumindest in Europa - nicht wirklich gefährdet.

Und wenn ich es richtig verstehe, brecht ihr ja gerade auch wegen der emotionalen Gegebenheiten zu neuen Ufern auf.

Unser Emotionsgefüge ist bei uns Menschen, wenn auch mit unterschiedlichen Ausprägungen, gleich. So haben wir z.B. das Bedürfnis nach Sicherheit oder eben auch nach Inspiration und Leichtigkeit.

Und das kann grundsätzlich anders ausgeprägt sein oder eben in Abhängigkeit zu äußeren Umständen andere Schwerpunkte haben.

Das du Trauer verspürst, wenn du durch euer leergeräumtes Haus gehst, ist ganz normal und richtig und ganz wichtig. Denn erst mit der Trauer wird es dir möglich werden Abschied zu nehmen und auch diesen Lebensabschnitt abzuschließen. Und gleichzeitig ist da die Neugier, vielleicht ein wenig die Angst auf das Unbekannte, auf das Neue. Dies lässt uns freuen und auch ein wenig vorsichtig sein.

Also so betrachtet habt ihr genau den richtigen Zeitpunkt gewählt, etwas Neues anzugehen. Ihr seid jung und voller Energie. Eure Tochter ist alleine auf Grund ihres Alters so voller Neugier, dass sie alles in sich aufsaugen wird und dadurch noch mal mehr lernen wird.

Während ich dieses hier so schreibe, entsteht bei mir doch ein wenig Neid. Gut - Neid mögen einige nun negativ konnotieren. Aber ich meine dies eher ehrfürchtig und sehnsüchtig.

Ist es nicht wunderbar zu neuen Ufern aufzubrechen. Neue Häfen anzufahren, neue Menschen, andere Kulturen kennenzulernen.


Zauberwürfel


Wie schön ist es, wenn ihr und eure Tochter eine neue Sprache gelernt habt. Übrigens eine wichtige Übung für alte Menschen Demenz hinauszuzögern. Vielleicht sollte ich anfangen eine neue Sprache zu erlernen, damit mein Gehirn noch mal in Wallung kommt.



Also ich bin begeistert und folge dir weiterhin sehr gerne auf deinem Weg. Und vielleicht nehmen wir uns wirklich mal Segelschiff am Festland und besuchen euch auf der Insel. Zypern ist doch eine Insel?!

Ich freue mich auf deinen nächsten Impuls

Sonnige Grüße aus dem sicheren Siebengebirge mit klaren und festen Strukturen

Andreas

Segeln Kroatien
Wir kommen 😉









 

Andreas Jelden, geboren 1966, gibt erfolgreichen und ambitionierten Menschen ihr Freiheit zurück.

Er unterstützt insbesondere Unternehmer und Führungskräfte, ihre berufliche Veränderungen mit Leichtigkeit zu meistern.

Seit 40 Jahren arbeitet er mit und für Menschen, hat kleine und große Teams geführt. In Krisenregionen wie auch sonst hat Andreas umfangreiche Krisenmanagementerfahrungen gesammelt.

Persönliche Herausforderungen haben ihn sein ganzes Leben begleitet. Deshalb ist er immer wieder andere Wege gegangen und hat neue Lösungen erarbeitet.

Andreas arbeitet systemisch, methodenübergreifend sowie integrativ emotionsorientiert auf Basis der aktuellsten neurowissenschaftlichen Grundlagen.


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